Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften

Behandelt wird prinzipiell das gesamte Spektrum der in der International Classification of Diseases (ICD 10) aufgeführten psychischen Erkrankungen (Kapitel F).

Im Zusammenhang mit den Forschungstätigkeiten besteht vor allem ein Schwerpunkt auf der Behandlung der Köperdysmorphen Störung und der somatoformen Störungen und chronische Schmerzstörungen.

Das Störungsbild

Unter einer körperdysmorphen Störung (KDS) ist eine übermäßige, d. h. intensive und häufige Beschäftigung mit einem oder mehreren subjektiv empfundenen Makeln des eigenen Aussehens zu verstehen, was sich im alltäglichen Leben als sehr belastend zeigt (Kollei & Martin, 2011).

Subjektiv empfunden meint dabei, dass der jeweilige Makel oder Defekt für andere Menschen entweder gar nicht zu sehen oder nur geringfügig wahrnehmbar ist (Falkai & Wittchen, 2018). Die Betroffenen empfinden dies anders. Für sie bedeutet die wahrgenommene „Hässlichkeit“ eine große Belastung, welche große Einbußen für die Lebensqualität mit sich bringt (Kollei & Martin, 2011).

Die gedankliche Beschäftigung mit den ungeliebten körperlichen Merkmalen kann dabei von wenigen Stunden bis hin zum Großteil des Tages andauern und erscheint nur schwer kontrollierbar (Schieber & Martin, 2016).

Oft werden gut sichtbare Körperregionen wie Haut, Haare, Nase oder Zähne als unliebsame Merkmale benannt (Phillips, 2005). Im Grunde können alle möglichen Körpermerkmale als belastend empfunden werden, nicht selten drehen sich die Sorgen um mehrere Merkmale zugleich (Kollei & Martin, 2010).

Betroffene empfinden Schamgefühle aufgrund ihres Aussehens, können sich sogar als unzumutbar für die Öffentlichkeit erachten. Dabei kann es zur Meidung von sozialen Interaktionen kommen, auch das Fernbleiben von Schule oder dem Arbeitsplatz kann als Folge eintreten (Phillips, 2005).

Die übermäßige Beschäftigung kann sich nicht nur in gedanklicher Form zeigen oder negative Emotionen hervorrufen, sondern in einem entsprechenden Verhalten deutlich werden. Häufig kommt es zur vermehrten Kontrolle des Aussehens im Spiegel, in anderen Fällen wird der Blick in den Spiegel gar komplett vermieden, da dies als sehr unangenehm empfunden wird (Kollei, Martin & Erim, 2014).

Neben Verhaltensweisen wie intensiver Körperpflege oder Abdeckungsstrategien zur Kaschierung des Makels (Kollei et al., 2014) können vermehrt Ärzte wie Dermatologen, plastische Chirurgen und Kieferorthopäden aufgesucht werden, um durch eine medizinische Behandlung eine Veränderung bzw. Korrektur des Aussehens herbeizuführen (Crerand, Phillips, Menard & Fay, 2005).

Dem Erscheinungsbild wird insgesamt ein sehr hoher und zentraler Stellenwert in Hinblick auf den eigenen Selbstwert zugeschrieben. Andere Aspekte der eigenen Person können hingegen in den Hintergrund geraten, was eine realistische Sicht des eigenen Selbst erschwert sowie den Eindruck der vermeintlich negativen Wahrnehmung durch andere Menschen verstärkt (Kollei & Martin, 2011).

Eine kognitiv-verhaltenstherapeutisch orientierte Psychotherapie kann dabei helfen, das Selbstbild und Befinden zu verbessern sowie einen Zugewinn an Lebensqualität zu erreichen (Phillipou, Rossell, Wilding & Castle, 2016).

Hilfe Finden

Falls Sie oder eine angehörige Person sich in der oben beschriebenen Symptomatik wiederfinden, wenden Sie sich gerne an unsere Psychotherapieambulanz in Wuppertal unter Tel. +49 202 439-5643 oder per E-Mail an clinpsy[at]uni-wuppertal.de.

Weitere Informationen zum Störungsbild und weitere Kontakte finden Sie ebenfalls unter
http://kds-net.com/

Das Störungsbild

Die Somatoforme Störung ist ein Oberbegriff für ein vielseitiges Krankheitsbild, das geprägt ist durch chronische körperliche Beschwerden. Die Beschwerden zeigen sich auf unterschiedliche Art und Weise und können in Abhängigkeit davon, ob sie durch eine konkrete medizinische Krankheit erklärt oder unklaren Ursprungs sind, alle Körperteile betreffen.

Häufige Symptome sind Schmerzen im Rücken oder am ganzen Körper, chronische Kopf- oder Gesichtsschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall sowie Herzkreislaufprobleme z.B. Druckgefühl in der Brust, Atemnot und Schwindel. Darüber hinaus können vermehrte Müdigkeit und Erschöpfung auftreten.

Beschränkt sich das Störungsbild auf andauernde Schmerzen, spricht man von einer chronischen Schmerzstörung. Aber auch weitere sogenannte „funktionelle Syndrome“ wie das Reizdarmsyndrom, Fibromyalgie oder Chronisches Müdigkeitssyndrom sind Erkrankungen, die zu einem hohen Leidensdruck führen können.

Neben den körperlichen Symptomen machen sich Betroffene häufig intensive Gedanken bezüglich der Ernsthaftigkeit ihrer Beschwerden. Hinzu kommen andauernde Sorgen hinsichtlich ihrer Gesundheit, weshalb sie sich übermäßig mit ihren körperlichen Beschwerden beschäftigen und viel Zeit und Energie dafür aufbringen. Dies kann dann zu zahlreichen Arztbesuchen und Untersuchungen führen, die jedoch nicht immer zu der erhofften Klarheit über die Beschwerden führen.

Charakteristisch ist, dass die Beschwerden langanhaltend sind und bereits über einen längeren Zeitraum bestehen, wobei diese in ihrer Intensität variieren können: In manchen Phasen sind die Beschwerden stärker und in anderen schwächer ausgeprägt.

Insgesamt werden die Beschwerden häufig als Belastung empfunden, die viele Aspekte des Alltags beeinträchtigen. Dazu zählen nicht nur Hobbies, Sport oder andere Freizeitgestaltungen. Viele können durch die Beschwerden ihre berufliche Tätigkeit nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr ausführen. Auch das soziale Leben kann darunter leiden, wenn aufgrund der Beschwerden zum Beispiel Verabredungen abgesagt werden müssen. Neben dem sozialen Rückzug können auch weitere Probleme im familiären Umfeld entstehen, da man seiner Familie möglicherweise nicht zusätzlichen Kummer bereiten möchte, indem man zu häufig sein Leid klagt. Nicht selten schlägt sich die erlebte Belastung in einer trübseligen Stimmung nieder, die gekennzeichnet ist von Gefühlen wie Hilflosigkeit, Verzweiflung, Reizbarkeit und Angst.

Behandlung

Eine kognitive Verhaltenstherapie wird in der Leitlinie zur Behandlung von somatoformen Störungen empfohlen (Roenneberg et al., 2019). Diese kann dabei helfen die chronischen Körperbeschwerden und die damit einhergehenden Ängste und depressiven Verstimmung zu reduzieren und insgesamt die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern.

In der kognitiven Verhaltenstherapie wird ein neuer Umgang mit körperlichen Beschwerden erlernt und dysfunktionale Einstellungen und Gedanken hinterfragt. Wichtige Bestandteile sind unter anderem das Erlernen von Entspannungstechniken, Etablierung einer ausgewogenen körperliche Aktivität und Verbesserung des Umgangs mit Ängsten, die mit den körperlichen Beschwerden zusammenhängen.

Weitere Infos über #UniWuppertal: